Wegen eines drohenden Unwetters hat Kreisbrandmeister Michael Reitter am Samstag den Führungsstab und die Führungsstabsgruppen im Landratsamt Sigmaringen einberufen –glücklicherweise aber nicht anlässlich eines Ernstfalls, sondern für eine groß angelegte Übung des neu organisierten Krisenstabs im Landkreis. Daran beteiligt waren mehr als 300 Einsatzkräfte der Feuerwehren, Übungsdarsteller, Notfallseelsorgende und Vertreterinnen und Vertreter der Hilfsorganisationen aus dem gesamten Kreisgebiet sowie aus umliegenden Landkreisen.
Übungslage war ein drohendes Unwetter für das gesamte Kreisgebiet mit Gewitter, Starkregen und Sturm. Unwettervorhersagen in der höchsten Warnstufe hatten den Kreisbrandmeister vom Dienst veranlasst, den kompletten Führungsstab einzuberufen. Nach einer kurzen Einweisung galt es erste Unwettereinsätze im nördlichen Kreisgebiet zu koordinieren. Wegen des Sturmschadens an einer Schule in Stetten am kalten Markt und einer Überflutung in Veringenstadt durch mehrere Sturzbäche wurden etliche Einsatzkräfte zur Hilfeleistung alarmiert.
Real waren nur die Einsatzleitungen beschäftigt, die die einzelnen Szenarien und Maßnahmen an überdimensionierten Plänen mit Modellfahrzeugen am Planübungstisch abarbeiteten. Währenddessen kamen immer weitere Einsatzstellen hinzu: Keller liefen voll, Bäume stürzten um, Dächer wurden abgedeckt, Straßen blockiert und überflutet. Ein Großbrand bei Mengen und ein Schulbusunfall mit einer Vielzahl verletzter Kinder im Bereich Ostrach/Bad Saulgau mussten ebenfalls bearbeitet werden. Die Einsatzkräfte im Führungsstab und in den Einsatzleitungen hatten also alle Hände voll zu tun.
Es wurden Lagekarten gezeichnet, Kräfteübersichten erstellt und alle erforderlichen Einsatzmittel und Einsatzkräfte bereitgestellt. Bei einer ergänzenden Realübung an der Ludwig-Erhard-Schule in Sigmaringen war neben der Feuerwehr und der Notfallseelsorge auch eine Katastrophenschutzeinheit des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) und der Malteser im Einsatz: Eine Verpuffung hatte einen Brand in der Schule ausgelöst und viele Verletzte zur Folge.
Während Kreisbrandmeister Michael Reitter mit seinem Team die Übung führte und begleitete, wurde der Einsatz von seinen Stellvertretern geleitet. Eine kleine Gruppe geladener Gäste aus Politik und Feuerwehrwesen verfolgte die Übung vor Ort. So verschafften sich Landrätin Stefanie Bürkle, Dezernent Adrian Schiefer sowie Vertreter des Regierungspräsidiums Tübingen und weitere Gäste selbst einen Eindruck der Führungsorganisation bei Großschadenslagen im Landkreis.
Der Kreisbrandmeister und sein Team waren am Ende sichtlich zufrieden. „Wenn es auch noch der einen oder anderen Weiterentwicklung, technischen Ausstattung und Abstimmung bedarf, haben wir gezeigt, dass wir Großschadenslagen effektiv und zielführend bewältigen können“, sagte Michael Reitter. „Das hohe Engagement und der Einsatz jedes Einzelnen sowie die gemeinsame Vorbereitung haben uns schon jetzt entscheidend vorangebracht.“
Landrätin Stefanie Bürkle war ebenfalls voll des Lobes. „Nur mit einem effektiven Zusammenspiel aller Hilfskräfte und einer zentralen, einheitlichen Führung können wir unseren Bürgerinnen und Bürgern bei Großschadenslagen gezielt helfen“, sagte sie. „Ich bin dankbar, im Schadensfall professionelle Fachkräfte in der Gefahrenabwehr an meiner Seite zu haben.“
Mit der Neuausrichtung des Brand- und Bevölkerungsschutzes im Landratsamt sowie der Vorbereitung anstehender Ersatzbeschaffungen von Fahrzeugen und Ausrüstung war zu Beginn dieses Jahres auch die technische Einsatzleitung im Landkreis personell und fachlich neu aufgestellt worden. Diese technische Einsatzleitung wird von den Führungskräften der Feuerwehren im Landkreis gestellt und von den Hilfsorganisationen, dem Technischen Hilfswerk (THW) und der Bundeswehr nach Bedarf unterstützt. Die Einsatzleitung hat als Krisenstab die Aufgabe, die operativen Einsatzeinheiten bei Großschadenslagen oder Katastrophen zu koordinieren und zu führen. „Die jüngsten Unwetter- oder Flächenereignisse wie Waldbrände und Erdbeben haben gezeigt, dass ein effektives Handeln der Einsatzkräfte gerade im Fall einer Katastrophe oder einer Großschadenslage oberstes Gebot sein muss“, sagt Michael Reitter. „Deswegen muss auch regelmäßig unter realitätsnahen Bedingungen geübt werden.“
Gab es dort bislang eine technische Einsatzleitung, sind für den Landkreis Sigmaringen zukünftig die Führungsstabsgruppen Ost, Mitte und West einsatzbereit, von denen eine Gruppe den Führungsstab im Landratsamt und zwei Gruppen die regionalen Einsatzabschnittsleitungen besetzen werden. Die Führungsstabsgruppen sind interkommunal organisiert und unterstützen die örtlichen Einsatzleitungen vor Ort.
Die an dieser Stelle vorgesehenen Inhalte können aufgrund Ihrer aktuellen Cookie-Einstellungen nicht angezeigt werden.
Diese Webseite bietet möglicherweise Inhalte oder Funktionalitäten an, die von Drittanbietern eigenverantwortlich zur Verfügung gestellt werden. Diese Drittanbieter können eigene Cookies setzen, z.B. um die Nutzeraktivität zu verfolgen oder ihre Angebote zu personalisieren und zu optimieren.
Diese Webseite verwendet Cookies, um Besuchern ein optimales Nutzererlebnis zu bieten. Bestimmte Inhalte von Drittanbietern werden nur angezeigt, wenn die entsprechende Option aktiviert ist. Die Datenverarbeitung kann dann auch in einem Drittland erfolgen. Weitere Informationen hierzu in der Datenschutzerklärung.